Düngeberatung

Ziel der regionalen Verwertung von Abfalldünger ist es, qualitativ hochwertigen Kompost und Klärschlamm mit geringen Schadstoffgehalten dort zu verwerten, wo er anfällt und somit die enthaltenen Nährstoffe, Spurenelemente und organische Substanz in den Kreislauf der Natur zurückzuführen.

Mit unserem langjährig aufgebauten Know-How sind wir dabei ein zuverlässiger und kompetenter Partner für etwa 80 Kläranlagenbetreiber in Österreich.

Unsere angebotenen Dienstleistungen für Kläranlagenbetreiber und Landwirte beinhalten die folgenden Tätigkeiten:

  • Information der Landwirte
  • Entnahme der Bodenprobe
  • Auswertung der Bodenanalyse
  • Bemessung der Ausbringungsmengen
  • Düngeberatung und -planung
  • Organisation von Transport und Ausbringung des Klärschlammes
  • Erstellung und Übermittlung der Behördenmeldungen
  • Gewährleistung für Einhaltung gesetzlicher Regelungen

Die regionale Düngeberatung bedeutet eine exakte Berechnung und lückenlose Dokumentation der Ausbringung von Kompost und Klärschlamm, wobei folgende Gesetze, Verordnungen und Richtlinien zur Anwendung kommen:

  • Bodenschutzgesetz
  • Wasserrechtsgesetz
  • Aktionsprogramm Nitratrichtlinie
  • Klärschlammverordnung
  • Bundeskompostverordnung
  • Abfallwirtschaftsgesetz
  • ÖPUL (Umweltgerechte Bewirtschaftung von Acker– und Grünlandmaßnahmen, Grundwasser 2010)
  • Richtlinie für sachgerechte Düngung

Klare Qualitätsvorgaben, genaue Kontrollen durch die Behörden und die Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen gewährleisten die sachgerechte Anwendung von Kompost und Klärschlamm als Dünger und somit die Nutzung von darin enthaltenen wertvollen Inhaltsstoffen.

pdf Broschüre: "Düngeberatung und Abfalldünger in der Landwirtschaft" (378.92 Kb)

Der durchschnittliche Phosphorgehalt von 42 oberösterreichischen Klärschlammuntersuchungen aus dem Jahr 2012 beträgt 5 % P2O5 in der Frischmasse. Dies entspricht 12,56 kg P2O5/m³ Klärschlamm. Somit wird mit einer durchschnittlichen Gabe von 15 m³/ha Klärschlamm 188 kg P2O5 ausgebracht. Körnermais mit der Ertragserwartung hoch 1 benötigt 100 kg P2O5/ha. Die Wirksamkeit der Phosphordüngung ist wie eine Düngung mit wasserlöslichem Phosphat zu bewerten und daher voll anrechenbar. 

Der durchschnittliche Stickstoffgehalt der 42 untersuchten Schlämme beträgt 3 % Nges in der Frischmasse. Dies entspricht 6,8 kg Nges/m³ bzw. 6,19 kg Nff/m³, bei einer Gabe von 15 m³ Klärschlamm werden 92,9 kg Nff ausgebracht. Da der entwässerte Klärschlamm bereits stabilisiert ist, liegt auch der Stickstoff in gebundener Form vor. 10 % des Stickstoffs sind schnell verfügbar, die restlichen 90 % werden über einen längeren Zeitraum ähnlich wie bei Stallmist abgegeben.

Die Trockenmasse besteht zu 36 % aus organischer Substanz. Dies entspricht 123,8 kg organischer Substanz je m³ Klärschlamm. Vor allem für viehlose Betriebe ist eine Zufuhr von organischer Substanz für das Bodenleben sehr bedeutend, da sie zum Aufbau von Humus beiträgt. Die organische Substanz des Klärschlamms ist leicht abbaubar, daher wird sie zu Nährhumus und nicht zu Dauerhumus umgewandelt.

In den 42 untersuchten kalkstabilisierten Klärschlämmen aus Oberösterreich sind durchschnittlich 79,5 kg CaO/m³ enthalten. Daher werden mit einer Gabe von 15 m³ Klärschlamm 1.192 kg CaO ausgebracht, dies entspricht in etwa der Erhaltungskalkung. Der Kalk ist langsam wirksam und kann ähnlich wie kohlensaurer Kalk eingestuft werden.

Im durchschnittlichen Klärschlamm sind 4,3 kg MgO/m³ enthalten. Bei einer Ausbringung von 15 m³ Klärschlamm wird daher 64 kg MgO/ha ausgebracht. Je nach Bodengehalt und Kalium / Magnesium - Verhältnis sollten 30 - 70 kg MgO/Jahr gedüngt werden. Somit kann bei ausreichend versorgten Böden die Düngung nach Entzug mit Klärschlamm durchgeführt werden.

Den mengenmäßig größten Anteil machen Zink und Kupfer aus. In 1 m³ Klärschlamm sind 0,19 kg Zink und 0,055 kg Kupfer enthalten. Jährlich werden ca. 100 - 300 g Zink/ha und 30 - 100 g Kupfer/ha entzogen, zusätzlich werden ca. 100 g Zink und 10 - 100 g Kupfer ausgewaschen. Eine Gabe von 15 m³ Klärschlamm enthält 2.850 g Zink und 825 g Kupfer, daher kann die Düngung dieser Spurenelemente rein durch Klärschlamm erreicht werden.

Durch eine Düngung mit 15 m³ Klärschlamm je ha können folgende Düngermengen ersetzt werden: 

- 408 kg Diammonphosphat 18/46 

- 111 kg Nitramoncal 27 %

- 645 kg Magnesium - Mischkalk

- 1,45 to Mischkalk

Nicht berücksichtigt ist die organische Substanz, sowie Kupfer und Zink. Aus diesem Ergebnis wird ersichtlich, dass durch eine Klärschlammanwendung große Mengen an Mineraldünger ersetzt werden können. 

Bodenuntersuchungen werden vor der ersten Klärschlammausbringung und in den Folgejahren in den gesetzlich festgelegten Abständen durchgeführt. Sie haben einen sehr großen Untersuchungsumfang, dadurch kann eine sehr gute Beurteilung der Nährstoffgehalte im Boden erfolgen. Die Probenahme, der Transport zum Untersuchungslabor sowie die Übermittlung der Ergebnisse inkl. Beratungsgespräch erfolgen durch unsere Mitarbeiter.

Aufgrund der vorliegenden Bodenuntersuchungen kann eine bedarfsgerechte Düngeplanung für den Betrieb erfolgen. So wird verhindert, dass unnötige Kosten für Mineraldünger entstehen. Durch rechtzeitiges Erkennen einer Unterversorgung können Mindererträge vermieden werden. Bei der Erstellung des Düngeplanes wird natürlich auf die Einhaltung der Fördervoraussetzungen geachtet.

Wir beraten Sie gerne zu den aktuellen Fördermaßnahmen bzw. Markenprogrammen. Denn nur durch eine umfassende Beratung kann der Klärschlammeinsatz auf Ihre Fördermaßnahmen abgestimmt werden.

Für den Fall, dass Ihnen Schäden durch unsachgemäße Beratung unsererseits entstehen, haben wir selbstverständlich eine Versicherung abgeschlossen.

Durch eine Klärschlammausbringung im Umkreis der Kläranlage muss der Klärschlamm nicht bis zur meist weit entfernten Behandlungsanlage transportiert werden. Dadurch werden viele Transportkilometer eingespart.

Die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung sichert Arbeitsplätze in der Region. Die Ausbringung erfolgt mittels Streufahrzeug, bei größeren Entfernungen werden Transporteure benötigt die den Klärschlamm zum Feldrand bringen. Weiters müssen die Bodenproben gezogen und im Labor ausgewertet werden. All dies schafft Arbeitsplätze. Aber auch in den der Landwirtschaft nachgelagerten Bereichen werden durch den Ankauf von z.B. Streugeräten für die Klärschlammausbringung Arbeitsplätze geschaffen.

In Deutschland könnten 65.000 t/a Phosphor aus Klärschlamm verwertet werden, dies wären 54 % des gesamten Phosphorimports von insgesamt 120.000 t/a. Europa ist fast zur Gänze von Phosphorimporten abhängig, da es keine relevanten Phosphatvorkommen gibt. 

Wenig belastete Phosphatabbaustätten werden immer weniger, mittlerweile werden erhebliche Mengen an Cadmium und Uran durch die Ausbringung von Phosphordünger auf den Feldern aufgebracht. In Phosphordüngern sind bis zu 700 mg Uran je kg Dünger enthalten. In Deutschland wurden Schätzungen zufolge bereits 10.000 t Uran durch mineralischen Phosphordünger auf die Böden ausgebracht. Uran wird langsam in tiefere Bodenschichten verlagert und kann so ins Grundwasser gelangen.

Phosphor ist eine unersetzbare Ressource, die für jede Art von Leben notwendig ist. Um die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung sicher zu stellen, ist ein sorgsamer Umgang mit Phosphor unvermeidlich. Durch politische Unruhen oder Exportstopps in den Phosphat-Förderländern könnte langfristig die Ernährungssicherheit gefährdet werden.

Durch den Einsatz von Klärschlamm wird mineralischer Stickstoffdünger ersetzt, der durch das Haber-Bosch-Verfahren aus dem Luftstickstoff gewonnen wird. Diese Verfahren benötigen viel Energie und verursachen somit CO2 Emissionen. Zur Erzeugung von 1 kg Stickstoff werden 39,65 MJ Energie gebraucht. Dies entspricht 11,01 kWh, bei der Ausbringung von 15 m³ Klärschlamm werden somit 1.132,4 kWh (1,13 MWh) Energie eingespart. Zum Vergleich: ein österreichischer Haushalt benötigt 4.770 kWh Strom pro Jahr.

Bei vielen Kläranlagen befinden sich die landwirtschaftlichen Flächen im näheren Umkreis, somit muss der Klärschlamm meist nur wenige Kilometer transportiert werden. Die thermischen Behandlungsanlagen befinden sich meist an zentralen Standorten, der Transport des Klärschlammes aus den ländlichen Regionen muss vorwiegend über große Distanzen erfolgen.

Für die landwirtschaftliche Verwertung sind nur qualitativ hochwertige Klärschlämme geeignet. Alle gewerblichen und industriellen Abwasserproduzenten sind im Indirekteinleiterkataster erfasst und müssen das Abwasser laufend auf branchentypische Inhaltstoffe überprüfen. Die Gehalte an Schwermetallen und AOX (Adsorbierbare organisch gebundene Halogene) werden im Klärschlamm regelmäßig analysiert und sind Indikatoren für die Klärschlammqualität. Die fortlaufende Überprüfung der Abwasserinhaltstoffe und der Klärschlämme hat zu Maßnahmen geführt, die den Eintrag von Schadstoffen in die Umwelt deutlich reduziert haben: z.B. wurde die Verwendung von Dioxinen oder Furanen verboten, der Einsatz von vielen Chemikalien durch REACH reglementiert und in Betrieben wurden Abwasservorreinigungsanlagen installiert. Die Auswertung der verfügbaren Analysendaten zeigt, dass die Schadstoffemissionen in die Umwelt deutlich reduziert werden konnten und sich die Klärschlammqualität dementsprechend positiv entwickelt hat.

Durch die Verwertung des Klärschlammes in der Landwirtschaft begann man sich über die Schadstoffe im Klärschlamm Gedanken zu machen. Es gab viele Entwicklungen auf den Kläranlagen um Stoffe besser aus dem Wasser lösen zu können. Durch Anwendungsverbote für manche Stoffe (z. B. REACH - Verordnung) wurden diese generell aus der Umwelt entfernt. Ein weiterer Schritt wurde mit der Indirekteinleiterverordnung getätigt. Diese Verordnung schreibt vor, dass alle Abwasserproduzenten, die andere als haushaltsübliche Abwässer in den Kanal einleiten, überwacht werden müssen. Den betroffenen Einleitern wurden teilweise Vorreinigungsmaßnahmen vorgeschrieben. Durch die Summe dieser Maßnahmen verlängert sich auch die Haltbarkeit der Abwasserkanäle und spart den Kommunen Geld.

Durch das Mitverbrennen von Klärschlamm in einer Müllverbrennungsanlage gehen alle im Klärschlamm enthaltenen Nährstoffe verloren. Wenn Klärschlamm mit Müll mitverbrannt wird, muss mit dem Heizwert des Mülles, bzw. mit einer Stützfeuerung (z.B. Erdgas), das Wasser des Klärschlammes verdampft werden. Dieser Vorgang benötigt mehr Energie als die Verbrennung des Klärschlammes bringt. Allerdings kann der Mülldurchsatz gesteigert werden und somit die Einnahmen für den Anlagenbetreiber erhöht werden.

Stimmen aus der Praxis mit langjähriger Erfahrung in der Klärschlammverwertung: Stefan S., Landwirt aus Redlham: Neben Phosphat, Kalk und Organik sind mir die Bodenuntersuchungen besonders wichtig. Auf unserem Betrieb wird Klärschlamm schon seit 20 Jahren zur Düngung eingesetzt. GF DI Susanne Haberl, RHV Schwanenstadt - Umgebung: Der Reinhaltungsverband Schwanenstadt - Umgebung ist ein Betrieb im Dienste der Umwelt und setzt seit Jahrzehnten im Sinne der Ressourcenschonung auf die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung.